Am 06.01.2017 stand die technische Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall auf dem Dienstplan.
Wir übten dabei Grundtätigkeiten, die bei der Befreiung einer eingeklemmten Person aus einem verunfallten Fahrzeug angewendet werden. Hierfür stand ein ausgemusterter PKW und ein LKW zur Verfügung. PKWs als Übungsobjekte sind relativ leicht zu bekommen. Ganz anders sieht es bei LKWs aus. Eine Fahrerkabine für Übungszwecke zu erhalten, ist fast wie ein Sechser im Lotto.
PKW:
Um ein Ruckarmes und damit Patientenschonendes Arbeiten am Fahrzeug zu ermöglichen, wurde dieses zunächst unterbaut und stabilisiert. Eine erste Zugangsöffnung, Beispielweise zur Erstversorgung des Patienten durch den Rettungsdienst, wurde durch heraustrennen der Seitenscheiben geschaffen. Die Scheiben wurden dabei von außen mit einer Folie abgeklebt und mit einem Glaskörner zersplittert. Durch die Folie fielen die Glassplitter nicht in den Innenraum, sodass die zersplitterte Scheibe als ganzes entnommen werden konnte.
Die Frontscheibe besteht dagegen aus einem Sicherheitsglas. Soll diese entfernt werden, wird eine spezielle Glassäge verwendet. Mit hydraulischer Rettungsschere- und Spreizer wurden schrittweise die Türen und das Dach entfernt. Da bei verunfallten Personen häufig eine Verletzung der Wirbelsäule nicht auszuschließen ist, sollte diese möglichst Lagerichtig und ohne Bewegung aus dem Fahrzeug befreit werden. Daher wird oft auch das Dach entfernt.
LKW:
Ganz anders sieht es bei dem LKW aus. Durch den Unfallmechanismus besteht bei LKW’s immer die Gefahr, dass die Befestigungspunkte des Fahrerhauses abgerissen sind und somit dieses nur noch „lose“ auf dem Fahrgestell steht. Um ein Abrutschen oder gar ein herunterfallen zu verhindern, wurde das Fahrerhaus zunächst mit einem Spanngurt gesichert.
Im Anschluss wurde ein Zugang geschaffen um den Patienten im Inneren des Fahrzeuges zu versorgen. Hinzu kommt, dass ein LKW wesentlich mehr Widerstand als ein PKW bietet.
Sehr schnell war den eingesetzten Kameraden klar, dass eine LKW-Tür eine ganz andere Hausnummer als eine PKW-Tür ist. Ein weiteres Problem ist das Gewicht der Tür. Sie muss am Seil gesichert werden, sonst knallt sie zu Boden, sobald sie mit Spreitzer oder Schere frei ist.
Angenommen war, dass der Fahrer im Bereich der Beine eingeklemmt war. Um ihn zu befreien musste die Fahrzeugfront mit einen hydraulischen Rettungszylinder verschoben werden. Damit dies möglich ist, mussten zunächst mehrere Entlastungsschnitte durchgeführt werden. Im Anschluss konnte der Patient aus dem Fahrerhaus gerettet werden.
Während der Übung wurden die verschiedenen Rettungsmöglichkeiten diskutiert und die jeweiligen Auswirkungen abgewägt.
Vielen Dank gilt dabei der Fa. A.S.O. Metallhandels GmbH für die Zurverfügungstellen Fahrzeuge sowie des Übungsgeländes.